Eine Online-Präsens auf Sozialen Netzwerken, wie Facebook und Twitter, ist mittlerweile für jedes erfolgs- und quoteninteressierte Format ein Muss. Im Cyberspace ist im Vergleich zur Erstverwertung im Fernsehen der Reichweite grundsätzlich kaum eine Grenze gesetzt. Im Oktober 2012 wurden auf Facebook eine Milliarde monatliche User registriert. Durch die reine Veröffentlichung von Neuigkeiten über die offiziellen Profile auf Facebook und Twitter kann lediglich ein winziger Bruchteil der User erreicht werden. Sobald es jedoch zur Interaktion der User mit den geposteten Inhalten kommt kann quasi über Mundpropaganda ein viraler Marketingeffekt entstehen, welcher die Reichweite entscheidend ausdehnt. Wenn ich beispielsweise Inhalte auf der Facebook-Seite von „The Voice of Germany“ kommentiere oder sogar verlinke oder teile, können (abhängig von meinen Privatsphäre-Einstellungen) meine Freunde und Freundesfreunde das sehen und werden durch mich indirekt über die Inhalte informiert. Durch die Neugier oder das Bedürfnis mitzureden und sich an öffentlichen Diskursen beteiligen zu können, werden neue Rezipienten gewonnen, welche sich zu Usern entwickeln und eine Bindung an das Format aufbauen. Die Abgrenzung zwischen eher passiven Rezipienten und eher aktiven Usern, hat Jonas Baum in einem Artikel bereits treffend charakterisiert. Sogenannte „Hashtags“ liefern einen weiteren massiven Beitrag zur Ausdehnung der Reichweite. Durch die Voranstellung eines Schlagwortes durch ein Rautezeichen („hash“) auf Twitter kann eine Schlüsselwortsuche eingeleitet werden, wodurch frequentierte Themen nach Beliebtheit sortiert und somit wieder einem größerem Publikum zugänglich gemacht werden können.
Um auch bei der Social-Media Einbindung das letzte Register zu ziehen und die Interaktivität der Zuschauer auf ein Maximum zu steigern, wurde Backstage eine „Web-Lounge“ eingerichtet, in der die Co-Moderatorin Doris Golpashin die Talente interviewt, mit den geposteten Inhalten in besagten sozialen Netzwerken konfrontiert und mehr oder weniger die Kandidaten dazu nötigt Gefühle und Updates über die Show über ihre individuellen „The Voice of Germany“-Profile zu veröffentlichen.
Dem User wird somit ein starker Anreiz gegeben sich intensiv mit der Show auseinanderzusetzen und möglichst herausragende Kommentare zu verfassen um registriert und ein Teil der Sendung zu werden. Außerdem wird durch die Interaktion zwischen Fans und Talenten ein Gemeinschaftsgefühl geschürt, wodurch die Zuschauer wieder motiviert werden diese virtuelle Freundschaft zu pflegen und zu verfolgen, auch wenn man das kaum glauben mag.
Untereinander können die Zuschauer auch unter dem Livestream im Netz eine Menge traffic generieren und untereinander diskutieren. Obwohl die Effektivität dieses öffentlichen Massenchats anzuzweifeln ist, da Tausende von Kommentaren in Sekundenschnelle durch das kleine Fenster rauschen, ist durch die Verlinkung zu Facebook wieder ein interessanter Effekt der Massenkommunikation wahrzunehmen. Kommunizieren um des Kommunizieren Willens. Mitteilen um jeden Preis.
Inwieweit eine parallele Ausstrahlung im Netz Sinn macht und ob für eine Votingshow auch bei einer Zweitverwertung ohne Voting eine Nachfrage existiert, wird im nächsten Beitrag thematisiert.
Quelle:
Newsroom Facebook. (2012). Key Facts. URL: https://newsroom.fb.com/content/default.aspx?NewsAreaId=22 (Abgerufen am 17.12.12)
Gründerszene. (2012). Hashtag. URL: http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/hashtag (Abgerufen am 17.12.12)
Screenshot von Facebook-Page „The Voice of Germany“ (2012). URL: https://www.facebook.com/TheVoiceOfGermany?ref=ts&fref=ts (Abgerufen am 17.12.12)